Moderation will gelernt sein. Viele Mitarbeitende kennen die Situation. Man sitzt in der Besprechung mit seiner Führungskraft und hat irgendwie das Gefühl, dass hier gerade irgendetwas ziemlich durcheinandergeht, weiß aber nicht genau was.
Rollenkonfusion Moderation & Führung
Der Grund dafür ist in vielen Fällen eine Rollenkonfusion. Führungskräfte moderieren ihre Teambesprechungen selbst und kommen dann in einen Rollenkonflikt zwischen Moderationsrolle und Führungsrolle. Die Moderation erfordert Allparteilichkeit und die Führungsrolle die Vertretung der Unternehmensziele. Daraus ergibt sich dann eine seltsame Mischung aus Durchsetzung von Unternehmenszielen durch Moderation. Dieses Vorgehen stiftet bei den Mitarbeiten leicht Verwirrung. Auf der einen Seite haben sie den Eindruck, dass die Führungskraft sie einbeziehen will und auf der anderen Seite haben sie den Eindruck, dass die Führungskraft nur die Unternehmensziele durchdrücken will.
Moderation
Führung
Allparteilichkeit
Vertreter der Unternehmensziele
Prozesssteuerung & Methodenwahl
Inhaltlicher Impulsgeber
Sammlung, Zusammenfassung & Dokumentation
Beobachtung & Bewertung
Wie in der Übersicht dargestellt haben Moderations- und Führungsrolle grundlegend unterschiedliche Aufgaben. Die Moderation sorgt für Allparteilichkeit, steuert durch kluge Auswahl von Methoden den Prozess, sammelt, fasst zusammen und dokumentiert. Die Führungskraft vertritt die Unternehmensziele, gibt inhaltliche Impulse, beobachtet und bewertet. Beides zusammen führt zu Interessenskonflikten und zur Überlastung der jeweiligen Person. Wer allparteilich ist, kann nicht gleichzeitig die Unternehmensinteressen vertreten. Wer beobachtet und bewertet kann nicht gleichzeitig sammeln und dokumentieren.
Das bedeutet nicht, dass die Führungskraft in spezifischen Fällen z.B. bei Teamkonflikten, die keinen direkten Bezug zu den Unternehmenszielen haben, nicht auch als ModeratorIn agieren kann. Jedoch bei Themen, bei denen die Führungskraft in ihrer Führungsrolle gefragt ist, sollte sie nach Möglichkeit nicht zeitgleich die Moderation übernehmen.
Lösung des Dilemmas
Bei regelmäßigen Besprechungen kann dieses Dilemma durch eine rotierende Moderation gelöst werden. Jeder Mitarbeitende wir abwechselnd zum Moderierenden. Dies stärkt die Moderationskompetenz des ganzen Teams, fördert die Übernahme von Verantwortung, führt zu verstärkter Selbstorganisation und sensibilisiert für Kommunikations- und Entscheidungsprozesse.
Bei Teamklausuren oder Teamworkshops hingegen ist es ratsam auf professionelle Moderation zurückzugreifen. Dann können alle Teammitglieder in ihrer originären Rolle agieren und die/der externe ModeratorIn kann ihr spezifisches Moderations-Know-How einbringen.
Gute Moderation braucht eine gute Vorbereitung. Vor dem Meeting muss klar sein welche Prioritäten gesetzt werden, welches Thema welche Timebox bekommt und was die Erwartung an ein Thema ist: Sollen Informationen weitergegeben werden, soll diskutiert werden oder solle entschieden werden. Bei Diskussion und Entscheidung muss vorbereitet werden in welcher Form beides geschehen soll und wie viel Zeit es dann braucht. Bei der Diskussion kann es z.B. eine offene Diskussion geben, eine Diskussion in Kleingruppen oder eine Diskussion bei der jedeR seinen wichtigsten Aspekt einbringt. Die Entscheidung kann als Stimmungsbild, Wahl oder Mehr-Optionen-Wahl erfolgen.